#BestPraxisTipp – Liquiditätspuffer in der Praxis: Wie viel Rücklage ist sinnvoll?

Warum Liquidität für jede Praxis überlebenswichtig ist

Kurzzusammenfassung

Ein stabiler Liquiditätspuffer ist die Grundlage jeder finanziell gesunden Praxis. Neben Rücklagen von 3–6 Monatsumsätzen sollten gezielt Beträge für Steuern, Ärzteversorgung und Tilgungen gebildet werden.

Diese Zahlungen kommen häufig zeitversetzt, müssen aber rechtzeitig angespart werden. So bleibt Ihre Praxis liquide – auch in anspruchsvollen Zeiten.


Warum Liquidität für jede Praxis überlebenswichtig ist

Eine gute Liquiditätsplanung ist die Grundlage jeder erfolgreichen Arzt- oder Zahnarztpraxis. Sie entscheidet darüber, ob Rechnungen, Gehälter und Steuern pünktlich bezahlt werden können – und ob Sie in Ihrer Praxis ruhig schlafen können.

Viele Praxisinhaber unterschätzen, dass Liquiditätsengpässe nicht nur durch Umsatzrückgänge entstehen. Häufige Ursachen sind Steuernachzahlungen, Nachforderungen der Ärzteversorgung oder unregelmäßige Tilgungspläne bei Darlehen. Auch Investitionen, Urlaubszeiten oder Personalveränderungen können die Liquidität kurzfristig stark belasten.

Ein Beispiel aus der Beratung: Eine Zahnarztpraxis hatte auf dem Konto ein vermeintlich gutes Polster. Als jedoch Steuer- und Ärzteversorgungsnachzahlungen gleichzeitig fällig wurden, war die Liquidität binnen weniger Wochen fast aufgebraucht – eine Situation, die sich durch vorausschauende Planung leicht hätte vermeiden lassen.


Die richtige Höhe des Liquiditätspuffers

Als Faustregel gilt: Halten Sie einen Liquiditätspuffer von 3 bis 6 Monatsumsätzen vor.

Die genaue Höhe hängt von Ihrer Praxissituation ab:

  • Größere Praxen mit stabilem Umsatz können oft mit 3 Monaten planen.

  • Jüngere oder wachstumsstarke Praxen sollten lieber 6 Monate als Sicherheit ansetzen.

  • Bei saisonalen Schwankungen – etwa durch Urlaubszeiten oder Feiertage – kann ein zusätzlicher Puffer sinnvoll sein.

Dieser Betrag schafft finanzielle Stabilität und gibt Ihnen die Möglichkeit, auch in ruhigeren Phasen gelassen zu bleiben.


Rücklagen für Steuern, Ärzteversorgung und Tilgungen

Neben dem allgemeinen Liquiditätspuffer sollten Sie gezielt zweckgebundene Rücklagen bilden – am besten auf einem separaten Konto.

  1. Steuernachzahlungen:
    Einkommensteuer werden in der Regel auf Basis des Vorjahres berechnet. Entsprechend entstehen Nachzahlungen, wenn Ihr Gewinn steigt. Diese Zahlungen werden meist 1–2 Jahre zeitversetzt fällig – und sollten rechtzeitig aus der laufenden Liquidität angespart werden.

    Spätestens nach dem ersten Halbjahr kann Ihr Steuerberater anhand einer Steuerhochrechnung prüfen, ob Ihre bisherigen Rücklagen ausreichen oder angepasst werden sollten.

  2. Ärzteversorgung:
    Auch hier werden Beiträge oft rückwirkend korrigiert. Wer hier nicht vorsorgt, riskiert schnell eine unangenehme Überraschung.

  3. Tilgungen:
    Haben Ihre Darlehen vierteljährliche oder halbjährliche Raten, sollten Sie monatlich Geld zurücklegen. So wird die Liquidität gleichmäßig belastet, und Sie vermeiden plötzliche Engpässe.


Typische Fehler in der Praxisliquidität

Immer wieder sehe ich in der Beratung ähnliche Muster:

  • Privat- und Praxiskonten werden vermischt, was den Überblick erschwert.

  • Steuer- und Versorgungsrücklagen fehlen oder werden zu spät gebildet.

  • Entnahmen sind zu hoch, weil die künftigen Zahlungen unterschätzt werden.

  • Die Praxis steuert „nach Gefühl“ statt mit klaren Liquiditätszahlen.

Ein professionelles Liquiditätsmanagement bedeutet nicht Kontrolle, sondern Sicherheit und Planungskomfort.


Fazit – Liquidität ist Sicherheit

Liquidität ist mehr als ein Kontostand. Sie ist die Basis für Stabilität, Entscheidungsfreiheit und Ruhe im Praxisalltag.

Wer Rücklagen für Steuern, Ärzteversorgung und Tilgungen bildet, hat nicht nur die Finanzen im Griff, sondern gewinnt auch Gelassenheit – selbst in unruhigen Zeiten.

Mein Tipp: Prüfen Sie vierteljährlich, ob Ihr Liquiditätspuffer noch zu Ihrer Praxisentwicklung passt. Eine kleine Anpassung kann viel Sicherheit bringen.

Ich unterstütze Sie gern dabei, Ihre Liquidität strukturiert zu planen und individuelle Rücklagenkonzepte zu entwickeln – damit Ihre Praxis finanziell stabil bleibt.


Frage an Sie

Wie hoch halten Sie Ihren Liquiditätspuffer in der Praxis – und wie regelmäßig überprüfen Sie ihn?


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