Kurzzusammenfassung

Die Entscheidung, wann man seine Praxis abgeben sollte, gehört zu den wichtigsten im Berufsleben.

Viele Abgeber möchten möglichst schnell verkaufen – manchmal zu schnell. Ein geplanter Übergang zum richtigen Zeitpunkt erhöht nicht nur den Verkaufspreis, sondern sorgt auch für einen stressfreieren Abschluss und eine erfolgreiche Nachfolge.

Warum der Zeitpunkt so entscheidend ist

Der Wunsch nach Entlastung oder einem baldigen Ruhestand ist nachvollziehbar. Doch der Verkauf einer Praxis ist nicht nur ein emotionaler, sondern auch ein wirtschaftlicher Prozess. Der richtige Zeitpunkt beeinflusst entscheidend, ob sich eine Übergabe reibungslos und zu einem angemessenen Preis gestalten lässt.

In den nächsten Jahren wird das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zunehmend schwieriger:

• Die Zahl der abgabewilligen Praxen steigt.

• Gleichzeitig nimmt die Zahl der potenziellen Übernehmer eher ab.

Wer also zu spät plant, riskiert unter Zeitdruck verkaufen zu müssen – oft mit deutlichen Preisabschlägen oder langen Übergangsphasen. Andererseits ist es wichtig zu wissen, ob man überhaupt finanziell und emotional abgeben kann. 

Ein Beispiel aus der Beratung

Ein Zahnarzt, Anfang 60, wollte seine Praxis ursprünglich erst in drei bis vier Jahren abgeben.
Durch Zufall meldete sich über ein Dentaldepot eine potenzielle Übernehmerin. Das Depot riet ihm, diese „einmalige Chance“ sofort zu nutzen und jetzt zu verkaufen.

Auf den ersten Blick schien das verlockend. Bei genauerer Prüfung stellte sich jedoch heraus:

• Der Umsatz war in den letzten Jahren rückläufig.

• Investitionen waren überfällig.

• Und die potenzielle Übernehmerin hätte umfangreiche Modernisierungen übernehmen müssen.

Ein Verkauf zu diesem Zeitpunkt hätte einen deutlich niedrigeren Kaufpreis bedeutet. Statt vorschnell zu verkaufen, entschied sich der Zahnarzt, noch zwei Jahre aktiv zu bleiben, gezielt zu investieren und die Praxis attraktiv für Käufer zu machen – mit spürbarem Erfolg.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Praxisabgabe?

Der optimale Zeitpunkt hängt von mehreren Faktoren ab:

• Gesundheit und persönliche Belastbarkeit

• Umsatz- und Gewinnentwicklung der letzten Jahre

• Investitionsstand der Praxis

• Nachfrage in der Region

• Vorbereitungszeit für die Nachfolge (meist 2–3 Jahre)

Erfahrungsgemäß ist eine vorausschauende Planung das A und O.
Wer rechtzeitig beginnt, kann aktiv gestalten – statt später nur zu reagieren.

Typische Fehler bei der Praxisabgabe

In der Beratung begegnen mir immer wieder ähnliche Stolperfallen:

• Der Verkauf wird zu spät vorbereitet.

• Der Abgeber vertraut zu sehr auf spontane Angebote (z. B. über Dentaldepots).

• Die Praxis ist technisch oder organisatorisch veraltet, was den Wert mindert.

• Emotionen überlagern rationale Entscheidungen.

Wer diese Punkte frühzeitig erkennt, kann aktiv gegensteuern und seine Praxis strategisch auf die Abgabe vorbereiten.

Fazit – Den richtigen Zeitpunkt aktiv gestalten

Eine gute Planung ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Praxisabgabe.

Wer rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnt, kann Investitionen sinnvoll steuern, Personal und Patienten behutsam auf die Übergabe vorbereiten und gleichzeitig den besten Preis erzielen.

Mein Rat: Beginnen Sie spätestens zwei bis drei Jahre vor dem geplanten Ausstieg mit der Nachfolgeplanung – und holen Sie sich frühzeitig professionelle Unterstützung.

Ich begleite Sie dabei, den passenden Zeitpunkt zu erkennen und Ihre Praxis so vorzubereiten, dass Sie ruhig, wirtschaftlich stark und mit gutem Gefühl in den nächsten Lebensabschnitt starten können.

Frage an Sie

Wann halten Sie den Zeitpunkt für eine Praxisabgabe für optimal – eher früher, um entspannt zu planen, oder lieber später, um den maximalen Wert zu erzielen?